
Wie sieht Industrie 4.0 praktisch aus? Wie bringt man Unternehmern Sinn und Zweck der Digitalisierung nah? Wie kann das Internet der Dinge die Produktion verbessern?
Vielen Unternehmen, vor allem kleinen und mittleren, fällt es immer noch schwer, das Thema Industrie 4.0 so richtig zu verstehen. Verständlich, ist es doch oftmals nicht ganz greifbar, was sich hinter Buzzwörtern wie „IoT“, „Big Data“ oder „Cloud Technologien“ verbirgt.
In Dresden gibt es auf diese Fragen sehr plastische Antworten. Und zwar in der „Lernfabrik“ – dem Industrial Internet of Things Testbed. Das ist eine Modellfabrik: An einer kleinen Fertigungsstraße werden Industrie 4.0-Anwendungen und –Szenarien erprobt.

Bisher gibt es Deutschland nur wenige Orte wo sich Unternehmen derart verständlich dem Thema Industrie 4.0 nähern können. Und genau deshalb ist die Lernfabrik so wichtig.
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Die Mini-Fabrik ist ein Gemeinschaftsprojekt
Dirk Reichelt, Professor für Informationsmanagement an der HTW Dresden, ist der Schirmherr der Smart Factory im Mini-Format. Das Ganze ist ein gemeinschaftliches Projekt: Reichelt arbeitet eng mit einem Fraunhofer-Institut zusammen. In seiner Lernfabrik werden unter anderem Fallbeispiele örtlicher Großunternehmen wie Infineon oder VW bearbeitet.
Mehrere Partner statten die Lernfabrik technisch aus: die Dresdner Entwickler von ZIGPOS liefern Sensornetzwerke und Ortungssysteme und die Dresdner Datenbankspezialisten von Robotron kümmern sich um die Cloudlösungen. Wir unterstützen die Systemlandschaft mit unserer Energiemanagementlösung und testen Forschungsansätze aus unserem Projekt e³f.
Industrie 4.0 in der Praxis
Die Lernfabrik bringt Unternehmen das Wesen und den Nutzen von Industrie 4.0 verständlich näher.
»Wir wollen Berührungsängste abbauen«, sagt Dirk Reichelt. »Wir zeigen hier die Basistechnologie des Internets der Dinge. So können wir allen Interessierten einen Einblick in die Praxis geben.«
Führungen durch die Lernfabrik kann man deshalb auch buchen. Fertigungsleiter können so Ideen für ihre eigene Arbeit gewinnen. Oder noch besser: Inspirationen für ein neues Produkt.
Im Testbed können sie zum Beispiel hautnah erleben,
- wie Werkstücke Robotern ihre Identität mitteilen,
- wie Cloudprogramme Livebilder auf Fehler untersuchen, wie z.B. Risse im Material,
- oder wie Sensoren den energetischen Aufwand vermerken, der daraufhin von der entsprechenden Software analysiert wird.
Wenn Unternehmen über dieses Wissen verfügen, können sie ihre Produktion fehlerfreier und effizienter gestalten.
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Verschiedenste IoT-Lösungen
Im Testbed werden unter anderem folgende IoT-Lösungen demonstriert:
- Condition Monitoring
- Energiemanagement
- Indoor‐Lokalisierung und Navigation
- IoT‐Plattformen
- Wartungsfreie RFID‐Sensorik
- Online SPC
- Optische Qualitätssicherung
- Informationsintegration
Einen ersten Eindruck von der Mini-Fabrik und ihren eingebauten Lösungen kann man sich direkt online verschaffen – in einem virtuellen Rundgang.
Ähnlich wie man es von Google Streetview kennt, kann man sich digital durch die Fabrik bewegen.

Man erkennt dabei verschiedene Schaltschränke und Apparate sowie einige kleine Roboter. Die einzelnen Lösungen sind entsprechend markiert – und werden bei Klick näher erklärt.
Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Der virtuelle Rundgang ist definitiv einen Blick wert.
Ein Erfahrungsbericht aus der Lernfabrik
Wer mehr zum Thema erfahren möchte, dem legen wir einen Artikel auf so-geht-saechsisch.de ans Herz. Dort teilt der Autor Peter Wagner seine Erfahrungen: Er war vor Ort und wurde von Dirk Reichelt durch die Fabrik geführt. Er erzählt anschaulich von den praktischen Industrie 4.0-Beispielen, die er dort kennengelernt hat.
Quellen:
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