Die Arbeit in der Instandhaltung kann belastend sein – sowohl körperlich (physisch) als auch geistig (psychisch). Weitere Faktoren, wie schlechte Organisation oder Zeitdruck, der u.a. aufgrund des Fachkräftemangels entsteht, führen zu weiteren Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Instandhaltung.
In diesem Artikel wollen wir Ihnen eine Übersicht über die fünf bedeutendsten Belastungen in der Instandhaltung geben und Sie über Möglichkeiten aufklären, wie Sie diese Belastungen reduzieren oder sogar verhindern können.
Belastungsfaktor 1: Schlechte Organisation
Es kann zu Fehlern und zusätzlichen Kosten kommen, wenn Beteiligte in der Instandhaltung Wartungstermine vergessen oder Dokumente verlieren. Diese Fehler können beispielsweise dann passieren, wenn Zeitdruck herrscht oder Informationen nur intransparent weitergegeben werden – ein großes Problem hierbei ist auch, dass zahlreiche Daten (z.B. Temperatur, Maschinenzustände, Ausfallzeiten) lediglich in Papierform abgelegt sind.
Wenn Wartungstermine hingegen zeitnah im Voraus geplant werden, kann man diese Fehler vermeiden. Hierfür bietet sich beispielsweise eine geeignete Instandhaltungssoftware an, die die optimalen Wartungsintervalle berechnen kann. Dies wird als präventive Instandhaltung bezeichnet.
Belastungsfaktor 2: Psychische Belastungen
Unabhängig von der Branche schreitet die Digitalisierung stetig voran und führt so zu einem erhöhten psychischen Druck. Dieser entsteht insbesondere aus der Angst, durch Technik ersetzt zu werden. Aber auch die ständige Erreichbarkeit, das Arbeiten an Wochenenden oder Feiertagen sowie das Verschwimmen von Beruflichem und Privatem kann zu Belastungen führen.
Speziell in der Instandhaltung kann das folgende Problem auftreten: Wenn der für die Wartung zuständige Mitarbeiter seine Aufgabe vernachlässigt hat, so ist es wahrscheinlich, dass er sich in Gedanken noch längere Zeit mit diesem Fehler befasst – dies kann sein psychisches Wohlbefinden beeinträchtigen. Des Weiteren kann die Arbeit negativ beeinflusst werden, Fehler können sich wiederholen.
Gespräche sowie Lösungsstrategien wirken dem entgegen. Außerdem sollten Prüfprotokolle wichtige Sicherheitsaspekte enthalten, die unbedingt zu kontrollieren sind.
Belastungsfaktor 3: Physische Belastungen und Unfälle
Bei der Instandhaltungsarbeit passieren 50 Prozent mehr Unfälle als beispielsweise in der Fertigung. Dies kann mehrere Gründe haben: So werden oftmals keinerlei Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt oder Mitarbeiter der Instandhaltung erhalten keine ausreichende Schutzkleidung.
Physische Belastungen in der Instandhaltung sind vielfältig: So können der vorherrschende Lärm oder die Hitze zu Belastungen führen. Ebenso die Arbeit an sich, die körperlich sehr belastend ist. Auch Schicht-, Nacht- bzw. Wochenendarbeit und unregelmäßige Arbeitszeiten wirken auf die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter ein.
Instandhaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter kommen zudem in Kontakt mit gefährlichen Stoffen oder unreiner Luft. Die Arbeit findet meist in engen Räumen statt, in denen komplexe Maschinen zu bedienen sind.
Auch Muskel-Skelett-Erkrankungen und insbesondere Rückenschmerzen können in der Instandhaltung auftreten: Dies liegt beispielsweise an den monotonen Bewegungsabläufen. Wenn diese Bewegungen falsch ausgeführt werden, dann können mit der Zeit Schmerzen auftreten.
Um den Arbeitsplatz zu optimieren, können Software-Lösungen eingesetzt werden. Schauen Sie dazu gerne bei unserem Artikel „Videoanalyse für mehr Ergometrie am Arbeitsplatz“ vorbei.
Belastungsfaktor 4: Zeitdruck
In der Instandhaltung haben die Mitarbeiter alle Hände voll mit anstehenden Aufträgen zu tun. Maschinen laufen ohne Probleme. Daher wird nicht daran gedacht, was passieren würde, wenn sie ausfielen. In der Folge werden nur die notwendigsten Arbeiten an Maschinen und Anlagen erledigt. Die Zeit für die Professionalisierung der Instandhaltung ist also knapp bemessen.
Wenn allerdings nun doch Maschinen ausfallen, dann herrscht Zeitdruck – denn Zeit ist Geld, jede Stunde des Stillstands verursacht Kosten.
Belastungsfaktor 5: Fachkräftemangel
Aktuell und insbesondere im Rahmen der Digitalisierung entsteht ein Bedarf an mehr Arbeitsplätzen. Allerdings benötigt man für diese Arbeitsplätze hochqualifizierte Mitarbeiter, wie beispielsweise in der Instandhaltung oder im IT-Bereich. Denn lediglich Routinearbeiten können vollständig von Maschinen übernommen werden.
In der Instandhaltung kann nur ausgebildetes und unterwiesenes Personal eingesetzt werden. Selbst, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Fremdfirmen in der Instandhaltung arbeiten, müssen diese Fachkräfte sein. Denn die meisten Unfälle passieren in der Instandhaltung v.a. durch ungeschultes Personal bzw. mangelnde Vorbereitungen.
Die Lösung: Wie kann ich diese Gefahren reduzieren oder vermeiden?
In der Instandhaltung müssen die Verantwortlichen unbedingt Sicherheitsmaßnahmen definieren. Hierunter zählt eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung – Gefahren werden beurteilt und Maßnahmen zu deren Verringerung getroffen. Hierzu ist der Arbeitgeber verpflichtet.
Im Optimalfall plant die Führungskraft gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geeignete Maßnahmen zur Reduzierung von Sicherheitsrisiken, da diese eine exaktere Einschätzung treffen können sowie über Erfahrung mit dem Umgang mit den Anlagen verfügen.
Zu beachten ist, dass die Beteiligten die Gefährdungsbeurteilung auch dokumentieren. Dies erhöht Transparenz und Verbindlichkeit und kann ein geeigneter Nachweis zur Vorlage bei Behörden sein.
Zusätzlich können Maschinen mit einem Freischaltsystem ausgestattet werden: Dieses sorgt dafür, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Instandhaltung erst dann die Anlage bedienen können, wenn bereits Vorkehrungsmaßnahmen zum Schutz der Arbeitssicherheit getroffen wurden.
Schließlich kann eine geeignete Softwarelösung insbesondere bei der vorausschauenden Wartung, der Planung von Terminen oder auch der Dokumentation eine wichtige Hilfe sein.
Fazit
Die Belastungen innerhalb der Instandhaltung sind vielfältig. Gerade weil es sehr wichtig ist, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten, sollten Sie deshalb nach Lösungen suchen, um Belastungen zu minimieren. Denn die Investition in die eigene Belegschaft ist eine, die sich auf jeden Fall lohnt!
Mark Gebauer meint
Vielen Dank für den tollen Beitrag und die gute Übersicht! Sehr interessante Einblicke und zeigt einmal mehr, dass man die Arbeitsbedingungen sehr ernst nehmen sollte.
Bringe ich gleich mal als Input beim nächsten Wochenmeeting mit rein.
VG,
Mark
Big Block meint
Wichtig sind Wertschätzung und Annahme, auch bei der Belegschaft. Das merke ich immer wieder, wenn das angewandt wird, arbeiten meine Mitarbeiter bei der Drehteile Fertigung und der Montage von Baugruppen viel motivierter und leichter.
Johann meint
Danke für das Teilen der Liste mit den fünf bedeutendsten Belastungen der Beschäftigten in der Instandhaltung. Sie hat mir geholfen, den Überblick zu gewinnen. Ich wünsche https://blog.ccc-industriesoftware.de/ weiterhin viel Erfolg.